Rauhnächte – Auf der Suche nach Licht

Den Nächten rund um den Jahreswechsel wurden in Europäischen Brauchtum schon jeher besondere Bedeutung zugemessen: Die Rauhnächte. Meist handelt es sich um die zwölf Weihnachtstage, zwischen Weihnachten und 6. Januar. Die Christianisierung hat diese Bräuche ‚überlagert‘. Aber jetzt die spannende Frage: Was wurde da eigentlich praktiziert? Es ging ganz doll ab: Geister wurden beschwört, Dämonen gejagt und Pakte mit dem Teufel geschlossen. Aber eigentlich war es lediglich ein kollektives Warten auf das Licht.

Damit die Menschen in dieser Zeit nicht depressiv wurden, vertrieben sich unsere Vorfahren diese Zeit eben mit Fasten und Beten; aber eben auch mit Geselligkeit. Jedes Volk hatte da wahrscheinlich seine eigenen Bräuche. In einigen Gegenden durfte im Haus keine Unordnung herrschen und andere Völker hängten in dieser Zeit keine weisse Unterwäsche auf. Denn weisse Unterwäsche vor dem Haus konnte ja Unholde anlocken. Im Prinzip hatten diese Bräuche alle dasselbe Ziel: Die dunkle Zeit heil zu überstehen!

Es lohnt sich, sich mit diesen alten Bräuchen zu beschäftigen. Obwohl die Menschheit um einige gewichtige Errungenschaften wie die Erfiundung des Rads, der Verhütungspille und des Internets reicher ist, bleibt der Mensch trotzdem Mensch. Biologisch gesehen jedenfalls. Jeder hat da so seine eigenen Mittelchen. Während einige in den dunklen Monaten in die Sonne jetten, schwören andere auf die Lichttherapie. Ein nicht mehr gross bekannter, aber dennoch erwähnenswerter Brauch sei hier beschrieben: Die eigenen vier Wände ausräuchern.

Raumräucherung

Wie erwähnt, Ordnung und Reinigung waren wichtig. Nicht nur physisch, sondern auch psychisch. Üblicherweise dauerte die Zeit der Raunächte 12 Nächte: In den ersten 6 Nächte wurde zurückgeschaut, reflektiert und die anderen 6 Nächte dazu genutzt, vorwärts zu planen. Insbesondere den harten Monat Februar. Ob und wie heute die persönliche Zeit des Nichtstuns genutzt wird, bleibt jedem selbst überlassen. Viel Kraft fürs neue Jahr gibt die wie folgt beschriebene Zeremonie. Damit meine ich keine durchzechte Silvesternacht in einer verrauchten Wohnung, wo morgens dann die Alkoholleichen rausgefegt werden müssen. Hier möchte ich für einmal das Ritual der Raumräucherung beschreiben. Es kann natürlich auch im Büro durchgeführt werden. Allerdings empfehle ich da, zuerst die Rauchmelder auszuschalten.

Am besten dafür geeignet ist wohl die Küche. Eine Räuchermischung wird benötigt, sowie eine feuerfeste Schale. Räucherkohle (Gibt es in Reformhäusern oder Shisha-Bars), eine Zange zum Halten der Kohle und Sand. Zudem selbst gefundene Federn. Enten, Fasan oder, wer Glück hat, Adlerfedern zum Verteilen des Rauches. Sie dürfen gerne bewusstseinserweiternde Räuchermischungen wie Hanfkräuter oder Hanfsamen dazu verwenden, sofern die lokalen Gesetze dies erlauben.Rauhnächte, Räume ausräuchern

Räucherung


Die Kohle mit der Zange in eine Kerzen halten, bis die Kohle brennt. Meistens dauerts ein paar Minuten bis die Kohle ganz durchgeglüht ist. Dann erst einen halben Teelöffel der Räuchermischung auf die kleine Vertiefung in der Kohle legen. Wenn der Rauch nachlässt, mit der Zange Kräuterreste von der Kohle in den Sand herunter schaufeln und weitere Kräuter der Mischung auflegen. Man kann jetzt natürlich so Raum für Raum ausräuchern. Am besten den Rauch lange einwirken lassen. Wie genau das geht, da gibt es natürlich diverse Theorien und Techniken, ja sogar Kurse. Einfach danach googlen.

 

Es wäre schön, wenn Sie dieses Ritual bei Ihnen in der besagten Zeit ausprobieren und hier über ihre Erfahrung berichten!

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