Merlot: Eine bedeutende Rotweinsorte aus Bordeaux

Merlot – der Name dieser weltberühmten Rebsorte klingt weich und rund, genau wie viele ihrer Weine. Ursprünglich aus der Region Bordeaux stammend, gehört Merlot heute zu den meistangebauten Rebsorten der Welt. Ihre Beliebtheit ist kein Zufall: Merlot-Weine sind fruchtbetont, körperreich und geschmeidig, was sie besonders zugänglich und vielseitig macht.

Die erste schriftliche Erwähnung der Sorte stammt aus dem Jahr 1784, damals bereits unter dem Namen „Merlot“, womit sich die Amsel (frz. merle) verbindet – entweder wegen der tief dunkelblauen Farbe der Trauben oder wegen der Vorliebe dieser Vögel für die süßen Beeren. Genetisch geht Merlot auf eine Kreuzung aus Magdeleine Noire des Charentes und Cabernet Franc zurück – eine Verbindung, die ihr eine ausdrucksstarke Frucht und milde Tannine verleiht.

Ampelografisch zeigt sich die Rebsorte mit mittelgroßen, fünflappigen Blättern und lockerbeerigen, schwarzblauen Trauben. Die Reife erfolgt vergleichsweise früh, was sie besonders in kühleren Regionen interessant macht. Gleichzeitig ist Merlot anfällig für Spätfrost und trockenheitsbedingten Stress. Ein sorgsamer Umgang im Weinberg ist daher entscheidend für ihre Qualität.

In ihrer französischen Heimat hat Merlot vor allem im rechten Ufergebiet von Bordeaux (insbesondere in Pomerol und Saint-Émilion) eine zentrale Bedeutung. Hier entstehen ikonische Weine wie der Château Pétrus – ein fast reinsortiger Merlot, der weltweit zu den teuersten und begehrtesten Weinen zählt. Doch auch als Cuvée-Partner ist Merlot nicht wegzudenken: In Kombination mit Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc verleiht er klassischen Bordeaux-Weinen ihre harmonische Struktur und geschmeidige Fülle.

International hat Merlot längst seinen Siegeszug angetreten. Italien, die USA, China, Chile, Australien und zahlreiche andere Länder setzen auf diese Rebsorte. In der Schweiz etwa prägt sie den Weinbau im Kanton Tessin, wo sie reinsortig zu tiefdunklen, samtigen Rotweinen vinifiziert wird. Weltweit wurde 2016 eine Fläche von rund 266.000 Hektar mit Merlot bestockt – Tendenz steigend.

Der typische Merlot-Wein zeigt Aromen von dunklen Beeren, Kirschen, Pflaumen, oft mit Nuancen von Kräutern, Schokolade oder Zedernholz. Durch seinen samtigen Charakter ist er früh trinkreif, kann aber auch bei guter Vinifikation einige Jahre reifen. Gerade in der Fasslagerung (beispielsweise im Barrique) entfaltet Merlot zusätzliche Tiefe und Komplexität.

Ob reinsortig oder im Verschnitt, jung oder gereift – Merlot steht wie kaum eine andere Sorte für eleganten, charmanten Rotweingenuss. Seine Beliebtheit in Weinbau und Keller ist ungebrochen, seine Weine weltweit geschätzt. Ein Klassiker, der nie aus der Mode kommt.

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