Ob fünf Tage rund um den Wilden Kaiser in Tirol, 70 Kilometer durchs mallorquinische Tramuntana-Gebirge oder vom Messner-Schloss Juval bis zum Reschenpass entlang des Vinschger Höhenwegs: Auf herbstlichen Mehrtagestouren werden Wanderer nicht nur mit Naturerlebnissen und Panoramablicken belohnt, sondern erlaufen sich bei milden Temperaturen auch ein Stück Kultur. Während der Etappen entdecken sie urige Almhütten, weite Olivenhaine oder sogar einen versunkenen Kirchturm. Wo das Wanderglück im September und Oktober besonders groß ist, zeigen folgende Touren zwischen Bayern und den Kanarischen Inseln.
Tirols Krönung: Rund um den Wilden Kaiser
65 Kilometer auf sanften Almwegen und steilen Pfaden, über 10.000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg und Aussichten vom Großglockner bis zum Chiemsee: Die „Kaiserkrone“, wie die Umrundung des Wilden Kaisers heißt, gehört zu Tirols schönsten Mehrtagestouren und führt in fünf Tagesabschnitten von Hütte zu Hütte, auf Wunsch auch mit einem ortskundigen Guide. Die Wanderung startet auf der Sonnenseite des Gebirgszugs in Going und verläuft weiter zur Gruttenhütte auf 1.620 Metern. Vorbei an Steiner-Hochalm und Hintersteiner See (Tag 2), Walleralm und Kaindlhütte schlängelt sich der Weg auf der 3. Etappe bis zum Stripsenjochhaus (1.577 Meter). An Tag 4 lädt der sanfte Rücken des Feldbergs zu einer etwa 7-stündigen Fußreise bis nach Gasteig, ehe die Umrundung des „Koasas“ einen Tag später in der Graspoint-Niederalm gefeiert wird. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.wilderkaiser.info/kaiserkrone.
Lanzarote: Wanderbar von Nord nach Süd
Einmal quer durch Lanzarote – die gut 72 Kilometer lange Route GR 131 verbindet Órzola, nördlichste Ortschaft der Kanareninsel, mit dem Badeort Playa Blanca ganz im Süden. Auf fünf Einzel-Etappen entdecken Wanderer einige der sehenswertesten Plätze Lanzarotes, so etwa den Peñas del Chache, mit 670 Metern höchster Gipfel des Famara-Massivs. Von dort reicht der Blick über die Feuerberge und den Atlantik bis zum Nachbareiland La Graciosa. Der Weg passiert außerdem grüne Palmenoasen und die im inseltypischen Stil erbaute Wallfahrtskapelle Ermita de Las Nieves. Anschließend geht es durchs Weinanbaugebiet La Geria, wo die Winzer ihre Reben in Mulden aus Vulkanasche kultivieren. Vom Städtchen Yaíza gelangen Urlauber über einen flachen Pfad zum Zielort Playa Blanca mit seinen weißen Sandstränden. Schwierigkeitsgrad: einfach bis mittel, Markierung durch rote Hinweisschilder. Weitere Infos unter www.esdlanzarote.com, www.turismolanzarote.com
Die Verwallrunde: Auf Panoramawegen rund um St. Anton am Arlberg
Das ostalpine Hochgebirge Verwall zwischen den Lechtaler Alpen und der Silvretta ist nur Kennern vertraut: Vom Einstiegsort St. Anton am Arlberg können die bewirtschafteten Hütten in Zwei- oder Mehrtagestouren erwandert werden. Das Höhennetz zählt zu den schönsten der Alpen, erfordert aber bergsteigerische Fähigkeiten. Denn die hochalpinen Steige der Verwallrunde führen auch schon mal durch lockeres Geröll oder gar Schnee und Eis. Alle Wege sind jedoch durchgehend markiert, steile Passagen mit Seilen gesichert. Möglich ist die Durchquerung bis Ende September. Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten bieten Konstanzer Hütte (1.688 Meter), Darmstädter Hütte (2.384 Meter), Niederelbe-Hütte (2.320 Meter) und Edmund-Graf-Hütte (2.408 Meter). Vom Ausstiegsort Pettneu am Arlberg verkehren regelmäßig Busse zurück nach St. Anton. Schwierigkeitsgrad: schwer. Infos unter www.stantonamarlberg.com
Vinschger Höhenweg: Von Reinhold Messners Schloss Juval bis zur Etschquelle am Reschenpass
Auf insgesamt 108 Kilometern führt der Erlebnismarsch einmal durch den Südtiroler Vinschgau – teils auf bestehenden, teils auf neuen Wegen. Die sechs abwechslungsreichen Etappen können mit gutem Schuhwerk problemlos bewältigt werden. Los geht’s in Staben, von dort steigt man auf zum Schnalser Waal. Weiter verläuft die Route durch die aride Landschaft des Vinschger Sonnenbergs über Reinhold Messners Sommerresidenz Schloss Juval und die Churburg mit der größten privaten Rüstkammer Europas. Ab Tanas immer im Blick: der Ortler, Südtirols höchster Gipfel. Aussichtsreichen Abschluss der Tour bilden die Etschquelle am Reschensee und der versunkene Kirchturm von Graun. Die 6-Tages-Pauschale inklusive Übernachtungen, Wanderkarte, Gepäck- und Rücktransport kostet ab 362 €/Pers. Schwierigkeitsgrad: mittel, Markierung mit rotem Logo. Buchung unter www.vinschgau.net/vinschger-hoehenweg
Engelberg/Zentralschweiz: Über den Walenpfad zu den Pfauenziegen
Wenn einheimische Bergführer in Engelberg/ Zentralschweiz vom „Walengrätli“ reden, meinen sie die schon vom Luzerner Flachland aus sichtbaren Walenstöcke. Um diese mächtige Bergkette schlängelt sich der Walenpfad – gut ausgebaut und eine der schönsten Wanderungen des Landes. Teils steil, aber immer gesichert, führt er nach rund vier Stunden (ab Engelberg) zur nostalgischen Alphütte Oberfeld. Dort verarbeiten Sepp Waser und seine Frau Rita bis in den Oktober hinein täglich rund 120 Liter Milch von ihren grau-schwarzen Pfauenziegen im Kupferkessel über einer offenen Feuerstelle. Im Alpstall gleich nebenan können Gäste übernachten. Ambitionierte setzen die Tour am nächsten Morgen über den steilen Pfad zum Rotgrätli (2.559 Meter) fort und verbringen eine weitere Nacht in der panoramareichen Rugghubelhütte. Alternativ steigt man zur Bannalp ab und fährt von dort mit Seilbahn und Bus zurück nach Engelberg. Schwierigkeitsgrad: bis Oberfeld leicht bis mittel, anschließend mittel bis schwer. Infos unter www.engelberg.ch
Mallorca: Auf der „Trockenmauerroute“ durchs Tramuntana-Gebirge
Die ganzjährig begehbare „Trockenmauerroute“ (GR 221) verläuft quer durch die Gebirgskette Serra de Tramuntana, seit 2011 UNESCO-Weltkulturerbe, im Nordwesten Mallorcas – über schroffe Gipfel, vorbei an mallorquinischen Herrenhäusern, durch Steineichenwälder und Olivenhaine. Auf historischen Pfaden folgen Wanderer den traditionellen Steinwällen, einst als Gebietsgrenzen sowie zur Befestigung von Terrassenfeldern errichtet. Vollständig erschlossen ist die rund 70 Kilometer lange Teilstrecke, die in vier Tagen den Künstlerort Deià mit dem Städtchen Pollença verbindet. Abends laden Hütten zur Einkehr ein. Wer den Aktiv- mit einem Badeurlaub kombinieren möchte, wohnt anschließend im Grupotel Gran Vista & Spa in Can Picafort, www.grupotel.com. Schwierigkeitsgrad: mittel. Infos und Unterkünfte unter www.conselldemallorca.net
Meraner Waalrunde: Nah am Wasser gebaut
Die ganzjährig begehbare Waalrunde führt Wanderer auf 80 Kilometern Länge einmal komplett um den Meraner Talkessel. Auf den größtenteils flachen Pfaden entlang der typischen Wasserläufe lässt sich die Südtiroler Region in acht Tagen ganz entspannt entdecken – ständiger Begleiter auf der Tour: das plätschernde, kühle Nass und die Aussicht auf die umliegenden Berge. Die Route verbindet die elf Waalwege von Algund, Kuens, Riffian, Lana, Tscherms, Marling, Partschins, Rabland, Naturns und Schenna – dort befinden sich gleich zwei der historischen Kanäle. Wahlweise können Schenner und Maiser Waalweg auch jeweils in einer Tagestour erwandert werden. Schwierigkeitsgrad: leicht. Wegbeschreibung, Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten unter www.schenna.com
Arbertour: Von Bodenmais rund um den „König des Bayerischen Waldes“
Gäste des Bodenmaiser Hofs starten, auf Wunsch mit dem hauseigenen Wanderguide, direkt ab Hotel auf die 40 Kilometer lange 2-Tages-Tour rund um den Arber. Der Risslochweg zu Beginn verläuft oft einsam und verwunschen. Nach dem Hochzellhütten-Schachten offenbart sich am Mittagsplatzl ein erster Panoramablick auf den mit 1.456 Metern höchsten Berg der Region. Nächste Station ist der Große Arbersee, weiter folgen Wanderer der grünen Markierung über die Chamer Hütte bis auf den Brennes-Sattel. Ab hier weist der Teufelsbach den Weg zur Arberhütte, eine von mehreren Übernachtungsmöglichkeiten an der Strecke. Über einen Steig neben dem Schwallbach geht‘s zum Naturwunder Risslochfälle und zurück nach Bodenmais. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos und Übernachtungsarrangements unter www.bodenmaiser-hof.de
Südtiroler Keschtnweg: Auf Kastanienpfaden von Brixen nach Bozen
Er ist gut 60 Kilometer lang, verbindet zwei Regionen und zählt zu den aussichtsreichsten Mehrtagestouren jenseits des Brenners: Auf dem durchgängig markierten Keschtnweg folgen Urlauber in vier Einzeletappen den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden. Die Strecke verläuft von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zu Schloss Runkelstein oberhalb von Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs, besonders unverfälscht sind Urlaubshöfe und Schankbetriebe der Marke „Roter Hahn“. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen, morgens stärkt ein Bauernfrühstück die Wanderer. Unterwegs locken urige Hof- und Buschenschänke mit authentischen Südtiroler Schmankerln. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. Infos unter www.suedtirol.info, Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten unter www.roterhahn.it