Architektur: Utopien willkommen

Riken Yamomoto baut das zurzeit grösste Hochbauprojekt der Schweiz. Mit dem «Circle» beim Zürcher Flughafen, dessen aktuellen Stand er an der Werkschau architektur0.15 vorstellt, setzt der japanische Stararchitekt völlig neue Massstäbe in der städtebaulichen Verdichtung. Riken Yamomoto ist einer von über 100 Architekten und Architekturbüros, die an der architektur0.15 auf über 3‘500 Quadratmetern Visionen, Utopien und aktuelle Projekte zeigen. Darunter finden sich illustere Namen wie die renommierten ETH-Professoren Alfredo Brillembourg und Hubert Klumpner vom Urban-Think Tank, OOS, Gramazio Kohler Research, SAM Architekten, be baumschlager eberle, Dirk E. Hebel + Block Research Group oder Eglin Schweizer Architekten. Schweizer Architektur langweilig? Mitnichten. Neben Riken Yamamoto sind im architekturFORUM unter anderem die Stararchitekten Arno Brandlhuber und Matthias Sauerbruch sowie Xing-Gründer Lars Hinrichs mit seinem Smart House Projekt zu Gast.

Die bekannte Architketin Zaha Hadid forderte unlängst die Utopiefähigkeit der Architekten dieser Welt zurück. «Die Werkschau architektur0.15 steht für ebendiese Utopien, für Kreativität und Innovationen, die Menschen über Architektur nachdenken lässt», erklärt architektur0.15-Produzent Michel Pernet. So stehe die Werkschau für architektonische Meinungen, die visuell und inhaltlich inspirieren: «Wir wollen der gesellschaftlichen Fantasielosigkeit entgegentreten.»

Die architektur0.15, die auf über 3‘500 Quadratmetern in der Maag Halle in Zürich inszeniert wird, ist die grösste Werkschau für Architektur der Schweiz. Sie bietet einen «annähernd repräsentativen» Überblick über die Schweizer Architektur-Szene und bindet ganz bewusst auch neben renommierten Büros die Youngstars der Szene ein.

architektur0.15 – Die Aussteller

Weltweit wohnen eine Milliarde Menschen in Slums. Architekten müssen Verantwortung übernehmen, fordern Alfredo Brillembourg und Hubert Klumpner vom Urban-Think Tank. Die beiden ETH Professoren haben für ein Township in Südafrika ein Slum-Fertighaus aus Holz und Blech entwickelt. 2012 wurden sie für den vertikalen Slum «Torre David» an der Architektur-Biennale in Venedig mit dem «Goldenen Löwen» ausgezeichnet.

Gramazio Kohler Research..

..zeigenexklusiv und erstmals in der Schweiz – ihre fantastische Installation «Iridescence Print». Die beiden ETH Professoren gehören international zu den wichtigsten Forschern im Bereich Digitale Fabrikation und beweisen eindrücklich, wie der 3D-Druck unser Leben verändert und Roboter unsere Welt revolutionieren. Häuser werden tatsächlich bald gedruckt, auf höchstem Niveau.

«Iridescence Print» © Gramazio Kohler Research, ETH Zürich und Palais de Tokyo
«Iridescence Print» © Gramazio Kohler Research, ETH Zürich und Palais de Tokyo

SAM Architekten..

..bauen das FIFA World Football Museum in Zürich. Der Bau von Werner Stücheli aus den siebziger Jahren wird teils in seine räumlichen Grundzüge rückgeführt, teils verdichtet, baulich ergänzt und aufgestockt. Der super-urbane, horizontal gegliederte Block ergänzt damit am Tessiner Platz in Zürich ein
Stück Stadt.

Jan Henrik Hansen Architekten

Sie bauten unter anderem den Unesco Hauptsitz in Bahrain um. In der Schweiz erhielten sie jüngst den Titel «best architects 16» in der Kategorie Gewerbe- und Industriebauten für das Projekt Badmintonhalle in Langnau.

Badmingtonhalle | Jan Henrik Hansen Architekten
Jan Henrik Hansen Architekten, Badmingtonhalle in Langnau

Blättler Heinzer Architektur..

bauten in Belp eine erstmalige Einrichtung für Menschen mit Autismus. Sie standen einer speziellen Bauaufgabe mit hohen funktionalen Anforderungen gegenüber. So mussten die Architektinnen bei vielen Dingen umdenken, denn vieles, was sonst im Wohnungsbau als Qualitätbetrachtet wird, wurde plötzlich zum Problem: offene Räume, Axialität, viel Glas, Symmetrie etc.

Christian Wassmann

Das Mantra eines jeden Modernisten: «Form folgt Funktion». Christian Wassmann aber findet: «Form führt Funktion!» Wassmann lebt in New York und ist einer der international meist beachteten Schweizer Designer. Seine grosse Leidenschaft ist die Architektur, seine Liebe die Geometrie. Sein erklärtes Ziel:
«Die Menschen durch seine Architektur mit dem Kosmos zu verbinden». Tönt episch. Wie er das macht? Zum Beispiel mit dem spektakulären «Sun Path House», das er gerade in Miami baut. Das spiralförmige Betonkonstrukt folgt exakt dem Lauf der Sonne am 21. Juni, dem längsten Tag des Jahres.

Giraudi Radczuweit architetti Sagl

Das Architekturbüro Giraudi Radczuweit architetti Sagl setzt drei Themenpunkte bei seiner Arbeit: Zum einen die öffentlichen Themen für die Gemeinschaft, zum anderen die Eingriffe in ein Stadtgefüge – mit dem Ziel, neue öffentliche Räume zu erobern – und zuletzt die historische Substanz, mit der sie sich
auseinandersetzen. Sei es von der Spätrenaissance bis zur Moderne der sechziger Jahre.

>> Eine komplette Übersicht über alle teilnehmenden Büros

Acht Sonderausstellungen

Die architketur0.15 wird ergänzt mit acht Sonderausstellungen sowie einem architekturFORUM mit Referaten und Bild-Vorträgen von nationalen und internationalen Stararchitekten.

Iridescence Print

Gramazio Kohler Research (siehe oben)

Raum im Raum

Isabella Pasqualini, Bruno Herbelin, Robin Mange, Daniel Lo Giu Wie ist es im Raum zu schweben oder in einen Raum einzutauchen? Die Installation Raum im Raum macht den Raum zwischen dem architektonischen und dem eigenen Körper als dritte Figur sichtbar. Sie führt die Betrachter diagonal durch den Raum und lassen sie dabei eine Drehung um 180° vollziehen. Ausprobieren!

Transit-Hotel: Tourismus nach Mass für chinesische Gäste

Alpines Museum der Schweiz, Cyrill Chrétien In 48 Stunden reisen chinesische ‚hurry groups‘ quer durch die Schweiz. Für sie hat der Architekturstudent Cyrill Chrétien der Hochschule Luzern das Transit-Hotel entworfen. Es liegt direkt an der Verkehrsachse von Florenz nach Paris in einem alten Steinbruch in Brunnen und bietet 1‘000 Betten für chinesische Gäste. Die Idee des Transit-Hotels erfüllt die Wünsche chinesischer Reisegruppen und provoziert eine Diskussion zu neuen Konzepten im Hotelbau. Ausgehend vom Hotelprojekt beleuchtet die Ausstellung chinesische
Reisende als wichtige und wachsende Besuchergruppe im Tourismusland Schweiz.

SOLLBRUCHSTELLE – Baujournal Nikkol Rot Fotografie

Die SOLLBRUCHSTELLE zeigt Kunst am sterbenden Bau. Sie versteht sich als Schnittstelle zwischen Architektur und Kunst und organisiert temporäre Kunstausstellungen in Abbruchgebäuden. Die oft Jahrzehnte zurückreichenden Erinnerungen dieser Gebäude werden so ein letztes Mal zum Leben erweckt – kurz bevor der jeweilige Bau zusammen mit den darin gezeigten Kunstwerken abgebrochen wird.

VeloCity – Nextzürich

Nextzürich will die Beteiligung der Zürcher Einwohnerinnen und Einwohner an der Entwicklung ihrer Stadt fördern. Nachdem der Verein zahlreiche Ideen im Vorfeld gesammelt hat, möchte er diese mit der Bevölkerung weiterentwickeln. Als Schwerpunktthema wurde die Verbesserung der Velofreundlichkeit gesetzt, die Entwicklung von Zürich zu einer richtigen VeloCity.

Sotto Voce

Die Stiftung Sotto Voce von Helen Van Vemde hat sich zum Ziel gesetzt, junges Architekturschaffen in der Schweiz zu fördern. Dazu ermöglicht sie 15 jungen Architekturbüros ihre Visionen und Ideen zur architektonischen Schweiz der Zukunft an der architektur0.15 zu zeigen und sich (und ihr Büro) damit einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

 

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