Folien unter der Lupe

Frischhaltefolie kennen Sie sicher. Eine Folie wird von einer Rolle abgerollt und über einen Teller, eine Servierplatte oder eine Schüssel gespannt. Am Rand wird die Frischhaltefolie herunter gezogen und bleibt ohne Weiteres am Geschirr haften. Spannenderweise hält die Folie von selbst, ohne dass man zusätzlich Klebeband verwenden müsste. So bleiben die verpackten Speisen frisch; ausserdem wird das Essen vor Fliegen, Insekten und hungrigen Kinder geschützt.

Stretchfolie – Dehnfolie – Adhäsionsfolie zum Verpacken

Die Verpackungsindustrie stellt Folien her, die nach dem gleichen Prinzip – durch sogenannte Adhäsion – funktionieren wie Frischhaltefolie. Sie bleibt durch Adhäsionskräfte an sich selbst und anderen Dingen haften, ist also selbsthaftend. Diese Adhäsionsfolie wird auch Stretch- oder Dehnfolie genannt. Die Folie für den Einsatz in der Spedition ist stabiler und dicker als die haushaltsübliche Frischhaltefolie. Sie wird benutzt, um Waren für die Logistik und den Transport sicher zu verpacken und vor Feuchtigkeit, Schmutz und Staub zu schützen. Vor allem zum Fixieren und Befestigen palettierter Waren wird Stretchfolie eingesetzt. Bei der Verwendung von Dehnfolie kann auf den Einsatz von Klebeband verzichtet werden. Die Stretchfolie kann rückstandsfrei wieder von der Ware und dem Transportgut entfernt werden.

Stretchfolien in verschiedenen Breiten und diversen Farben

Waren können mit Stretchfolien entweder manuell, mit sogenannten Handstretchfolien, oder maschinell mit Maschinenstretchfolie eingepackt werden. Über einen Stretchwickler oder eine Stretchanlage können Paletten mit Maschinenstretchfolie eingestretcht werden. Die Folie kann beim Verpacken sehr stark gedehnt werden (> 350 % Dehnung möglich). Handstretchfolie wird manuell mithilfe eines Handabrollers am Verpackungsgut und der Palette angebracht. Es gibt Bündelstretchfolien, das sind schmale Folienbänder (ca. 10 cm breit), die zum Bündeln und Fixieren verwendet werden. Ausserdem gibt es vorkonfektionierte Dehnbänder, die zur Warensicherung bequem über die Ware gezogen werden können. Zudem gibt es Handstretchfolie und Maschinenstretchfolie in diversen Stärken und Breiten. Für das blickdichte Verpacken von Sendungen eignet sich farbige Handstretchfolie, die es in verschiedenen Farben gibt. So können Paletten entsprechend des Corporate Designs (CD) bunt verpackt werden. Ferner schützt eine Stretchfolie das Packgut mit UV-Schutz vor UV-bedingter Vergilbung und Alterung.

Herstellung von Blas- und Cast-Stretchfolien

Stretchfolien gibt zum einen als Cast-Folie, auch Giessfolie genannt, und zum anderen als Blasfolie. Sie werden beide aus thermoplastische Kunststoffen, meistens aus Polyethylen (PE), hergestellt. Das Kunststoffgranulat wird dabei erhitzt und tritt in geschmolzenem Zustand am Ende des Extruders durch eine Düse aus. Giess- bzw. Cast-Folie wird durch eine Breitschlitzdüse auf eine Kühlwalze aufgetragen und weiter verarbeitet. Die Polymere in der Folie sind monoaxial orientiert. Die Folien sind entsprechend nur in Längsrichtung dehnbar. Diese Art von Folie eignet sich zum Verpacken gleichmässig beladener Paletten, ohne spitze Ecken oder scharfe Kanten. Bei der Herstellung von Blasfolie tritt der flüssige Kunststoff durch eine Ringdüse als geschlossener Folienschlauch aus. Der Schlauch wird aufgeblasen und die Polymermoleküle in der Folie dadurch biaxial orientiert. In der Folge ist die Folie sowohl in Quer- als auch in Längsrichtung dehnbar. Diese Blasfolien haben gute mechanische Eigenschaften, sind dehnbar und reissfähiger als Cast-Folien und haben eine höhere Durchstossfestigkeit. Diese Folien eignen sich zum Einstretchen von Paletten mit heterogenen Gütern, herausstehenden Ecken und Kanten.

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