Tief im Archiv des Grafen von Harrach fand der Flötist Maurice Steger längst vergessene Flötenwerke. Dieses vielseitige Musik-Panoptikum des 18. Jahrhunderts präsentiert er gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester am Samstag, 12. November in der TonhalleZürich.
Er war Diplomat, Vizekönig von Neapel und leidenschaftlicher Kunstsammler – der Graf von Harrach. In seinem Archiv entdeckte der Schweizer Flötist Maurice Steger wahre Perlen des 18. Jahrhunderts. Behutsam und geduldig rekonstruierte der Blockflötenvirtuose die alten Handschriften und setzte sie in Klang um.
In der Zürcher Tonhalle stellt Maurice Steger gemeinsam mit dem Zürcher Kammerorchester eine Sammlung von Werken vor, die Graf Harrach auf seinen Italienreisen sammelte und als Souvenirs nach Hause brachte. «Die Werke, die ich am Samstag, 12. November zum ersten Mal in Zürich spielen und mit dem ZKO dirigieren werde, sind eine Art zweite Uraufführung nach Hunderten von Jahren.» Das Archiv des Grafen offenbarte sowohl aparte Konzerte als auch virtuose Stücke und zutiefst sehnsüchtige Kompositionen.
«Die Vielseitigkeit seiner Sammlung verdeutlicht, dass es dem Grafen nicht darum ging, als Mäzen seine Ästhetik durchzusetzen, sondern den Künstlern durch sein Geld die Freiheit zu geben, das zu komponieren, was ihnen auf der Seele lag.»
Zum Einstieg wählte Maurice Steger Georg Philipp Telemanns «Klingende Geographie». Daraufhin folgen Leonardo Vincis Ouvertüre aus der Oper «Elpidia», das Flötenkonzert von Domenico Sarri sowie das Flötenkonzert in B-Dur, das Händel zugeschrieben wurde, wahrscheinlich aber von Antonio Montanari stammt. Im zweiten Teil geben Johann Adolf Hasses Flötenkantate, Giuseppe Antonio Brescianellos Chaconne für zwei Violinen und Giovanni Sammartinis Flautino-Konzert einen Überblick über die Vorlieben des Grafen und die Musik des 18. Jahrhunderts.
Das Projekt erscheint zeitgleich bei harmonia mundi auf CD.
Maurice Steger – Video