Unbeschwert durch die Festtage: Hämorridal-Leiden vorbeugen

70% der Schweizerinnen und Schweizer leiden in ihrem Leben einmal unter Hämorridal-Beschwerden – und die wenigsten reden darüber. Die Ernährung spielt bei der Vorbeugung und während der Behandlung eine grosse Rolle.

Auch wenn die meisten nicht gerne darüber sprechen: Die Mehrzahl der Erwachsenen leidet im Leben einmal an Hämorridal-Problemen. Die Beschwerden machen sich durch Juckreiz und Nässen bemerkbar und sind unter anderem auf schwaches Bindegewebe sowie beeinflussbare Risikofaktoren zurückzuführen. Ein bedeutender Faktor zur Vorbeugung von Hämorridal-Leiden ist die entsprechende Ernährung – dies gilt auch und besonders für die Festtage.

Die Festtage stehen vor der Tür und damit auch die Zeit im Jahr, in der wir auch gerne mal über die Stränge schlagen. Natürlich soll man sich dann auch was gönnen – und dabei trotzdem auf eine insgesamt ausgewogene Ernährung achten. Mit einigen Tricks und dem Fokus auf ausreichend Ballaststoffe können Feiernde nicht nur ihre Verdauung in Schwung und ihr Körpergewicht im Lot halten, sondern damit auch möglichen Hämorridal-Leiden vorbeugen.

Hämorridal-Leiden – Ursachen und Symptome

Mit “Hämorriden” – so sagen wir umgangssprachlich – sind korrekterweise Hämorridal-Leiden gemeint. Probleme mit Hämorriden betreffen rund zwei Drittel aller Erwachsenen irgendwann in ihrem Leben. Die Ursachen sind vor allem Bindegewebsschwäche, ballaststoffarme Ernährung, wenig Bewegung und viel Sitzen, häufige Verstopfung, schweres Krafttraining oder auch Übergewicht oder Schwangerschaft. Also vor allem alles, was Druck auf den Enddarm ausübt. Das Leiden tritt dann auf, wenn die Gefässpolster (= Hämorriden) am Enddarm sich erweitern, weil das Blut nicht mehr ungehindert abfliessen kann. Zu den Beschwerden zählen Juckreiz, Brennen, Schmerzen und Nässen sowie das Austreten von hellrotem Blut.

Stichwort: Ernährung!

Faserreiche Ernährung unterstützt eine regelmässige Verdauung und hilft zudem, das Gewicht im grünen Bereich zu halten. Beides beugt Hämorridal-Leiden vor. Auch während der Festtage tut man gut daran, auf das Essen zu achten. “Wir essen insgesamt mehr und häufiger vor allem Süsses und bewegen uns wenig. Im Schnitt nehmen Menschen in Europa über Weihnachten / Neujahr etwa ein halbes Kilo zu* und werden dies meist nicht mehr los“, sagt Prof. Dr. med. David Fäh. Seine Tipps helfen, mit einer laufenden Verdauung durch die Festtage zu kommen:

  • Vorbereitung ist alles: Es ist empfehlenswert, die Festtags-Speisen mit frischen, unverarbeiteten Zutaten selbst zuzubereiten. Dabei können bewusst faserreiche Produkte wie Hülsenfrüchte und Nüsse eingebaut werden.
  • Pflanzenfasern können ein Vielfaches ihres Volumens an Wasser aufnehmen. Trinken Sie ein Glas Wasser zu ballaststoffhaltigem Essen, das verstärkt das Quellen und damit auch die Sättigung.
  • Behalten Sie den Alkoholkonsum auch während der Feiertage im Auge und schalten Sie während Festtagen alkoholfreie Tage dazwischen.
  • Orange, Kiwi, Ananas oder Mango bilden das ideale Frühstück – am besten eingebettet in ein Mehrkorn-Birchermüesli mit Nüssen, Kernen und Samen.
  • Eine leichte Gemüsesuppe zur Vorspeise nimmt den ersten Hunger. Sie sättigt, ohne den Körper zu belasten. Mit Linsen, Buchweizen oder Gerste verfeinert, dient sie auch als faserreiche Hauptspeise.
  • Warum nicht einmal mit der Tradition brechen und statt fetter Gans eine saftige Pouletbrust oder einen feinen Fisch auftischen? So kommt nämlich hochwertiges Eiweiss, aber kaum Fett auf den Teller. Ballaststoffe liefern Beilagen aus Quinoa und Amarant, Buchweizen, Hirse, Grünkern oder Gerste.
  • Zum Dessert eignet sich ein Fruchtsalat. Der Zeitpunkt dafür könnte nicht besser sein, gibt es doch zur Winterzeit Ananas, Orangen, Mangos und Datteln in der Früchte-Abteilung. Für einen Faserbooster sorgen geröstete Cashew-Nüsse.
  • Vermeiden Sie es, mit Kohldampf an eine Einladung zu gehen. Stillen Sie den heissen Hunger zuhause, zum Beispiel mit einem Naturejoghurt und einem Knäckebrot.
  • Guezli enthalten in der Regel viel Energie, jedoch wenig Nahrungsfasern. Fokussieren Sie sich auf das, was Ihnen wirklich schmeckt und essen Sie nicht nur aus Höflichkeit Selbstgemachtes von Verwandten und Bekannten.
  • Gehen Sie beim Backen nicht immer strikt nach Rezept vor. Verwenden Sie auch mal Vollkornmehl und verringern Sie die angegebene Menge an Zucker und Butter.
  • Bewegung ist Key: Sie hilft nach üppigem Essen und bei einem trägen Darm. Also nichts wie raus auf einen Spaziergang! Bei garstigem Wetter bietet sich ein Besuch im Hallenbad, der Tennis- oder Squashhalle an. Selbst beim Bowling können spassig Kalorien verbrannt werden.
Präventivmediziner und Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. med. David Fäh
Präventivmediziner und Ernährungswissenschaftler Prof. Dr. med. David Fäh

Behandlungsmöglichkeiten

Ist das Hämorridal-Leiden bereits vorhanden, kommen verschiedene Rektalsalben und Zäpfchen mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkstoffen in Frage. Es gibt auch Sortimente, die Medizinaltüchlein zur Reinigung und Tuben mit Aufsätzen zur inneren Anwendung anbieten.
Präventivmediziner und Ernährungswissenschaftler Fäh zur Ernährung: „Um bestehende Leiden zu lindern und oder zumindest einer Verschlechterung vorzubeugen, ist es wichtig, beim Stuhlgang die Dauer und Anstrengung möglichst klein zu halten. Ein lockerer Stuhl ist dafür zentrale Voraussetzung. Was hilft, kann individuell ganz unterschiedlich sein. Zusätzliche Lein- oder Flohsamen, Weizen- oder Haferkleie ins Zmorgemüesli? Getrocknete Zwetschgen lange kauen und mit viel Wasser runterspülen? Hummus statt Butter aufs Brot? Ausprobieren ist hier die Devise!“

Lassen Sie sich bei Beschwerden von einem Arzt, Apotheker oder Drogisten beraten. Bei Fragen rund um die Ernährung wenden Sie sich bitte an einen diplomierten Ernährungsberater.

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