Recycling – richtig gemacht!

Laut Statistiken produzieren Haushalte bis zu 600 Kilogramm Müll pro Kopf und Jahr. Obwohl ihr Umweltbewusstsein nach außen hin über die Grenzen hinaus bekannt ist, sind die Deutschen dabei trauriger Spitzenreiter. Onlineversandhandel, Coffee to go und die gemeine Plastiktüte machen 50 % der Müllmasse aus. Wer bewusst mit dem Recycling umgeht, schont aber nicht nur Umwelt und Ressourcen, sondern auch den eigenen Geldbeutel. Wie aber trennt man nun richtig und wo lässt sich schon beim Einkauf an unnötigem Verpackungsmaterial sparen?

Teures Vergnügen Restmülltonne

Die schwarze Tonne auch Restmülltonne genannt ist für Mieter und Hausbesitzer ein dicker Punkt auf der Betriebskostenabrechnung. Sie kostet durchschnittlich fünfmal so viel wie eine große Biotonne. Gelbe und blaue Tonnen sind dagegen sogar kostenlos, weil Verbraucher die Gebühren für die Entsorgung der Verpackung schon beim Kauf bezahlen. Richtiges Recycling schlägt mit einer Ersparnis von bis 60 EURO im Jahr zu Buche. Wer aber denkt, er könne dabei schummeln, wird schnell eines Besseren belehrt: Die Abholung falsch befüllter oder mit dem Müllstampfer verdichteter Tonnen kann von den Entsorgungsbetrieben verweigert werden.

Gelb mit grünem Punkt – das System aus Farben

Die Systeme der Abfallwirtschaft sind weniger kompliziert, als sie anmuten. In die Restmülltonne gehören ausschließlich Materialien, die nicht in den Kreislauf zurückfinden, wie:

  • Staubsaugerbeutel
  • Windeln und verschmutzte Hygieneartikel
  • Glühbirnen (keine Energiesparlampen) und zerbrochenes Glas oder Porzellan
  • Kunststoffgegenstände (kein elektrisches Spielzeug), ausgetrocknete Filzstifte
  • Tierkot, Asche und Streu

Die gelbe Tonne beherbergt alle Verpackungen mit dem grünen Punkt, also Tetra Packs, Konserven, Dosen und einfache Verpackungen aus Kunststoff oder Aluminium. Auch die Brot- und Einwickelpapiere von Bäcker und Fleischtheke gehören hier hinein. CDs, DVDs und Rohlinge sind ebenfalls ein Fall für die gelbe Tonne. Entgegen landläufiger Meinung müssen Verpackungen wie Joghurtbecher und Co aber nicht extra ausgewaschen werden. Löffelrein ist völlig ausreichend.
Wie der Name schon sagt, schluckt die Papiertonne alles an Pappe und Papieren außer:

  • Thermo- , Fax- und Kohlepapier
  • Imprägniertes und Beschichtetes
  • Tapetenreste und Styropor

 

Glas

Grün, braun oder weiß gehört in die entsprechend farbig gekennzeichneten Altglascontainer. Buntglas (blaue Flasche etwa) wandert zum Grünglas dazu. Spiegel, Trinkgläser, Haushaltsglas und Porzellan gehören aber zum Restmüll!

Sonder-, Elektro-, und Sperrmüll

Chemikalien, Lacke und Farben, Energiesparlampen, Akkus, Batterien und Renovierungsabfälle sind Schadstoffe und fallen unter den Begriff Sondermüll. Batterien können zum Beispiel im Einzelhandel, der Rest auf dem Wertstoffhof abgegeben werden.
Elektronische Altgeräte können ebenfalls kostenlos bei den zuständigen Abnahmestellen entsorgt werden.
Für Sperrmüll wie ausgediente Möbel, Fahrräder und allem Sonstigem, das nicht in eine Tonne passt, ist die Entsorgung je nach Kommune geregelt. Das Abstellen von Sperrmüll an Müllplätzen ist zumeist nicht gestattet.

Recycling – riesiger Aufwand, wenig Nutzen

Länder und Kommunen haben viel dafür getan, die Umweltbelastung durch Abfälle abzuschwächen. Müllverbrennungsanlagen erzeugen Energie, Deponien unterliegen strengen Vorschriften zum Schutz des Grundwassers. Der Müllkreislauf funktioniert aber nur, wenn jeder im Kleinen bei sich selbst anfängt. Es klingt umständlicher als es ist. Systeme zur Mülltrennung sind in modernen Küchen zumeist unter der Spüle vorinstalliert. Auch ein Mehrkammereimer ist praktikabel. Viel Müll lässt sich auch schon im Vorfeld beim Einkauf sparen:

  • Obst und Gemüse braucht keine extra Verpackung. Die Natur hat sie doch schon mit einer biologischen Schutzhülle ausgestattet
  • Wer auf dem Wochenmarkt kauft, kauft umweltfreundlich
  • Großpackungen sehen im heimischen Badezimmer vielleicht verloren aus, sparen aber Unmengen an sinnlosen Verpackungsmaterialien
  • Einweg ist immer umweltbelastend. Den Zahn-, Rasierer- oder Spülbürstenkopf lieber auswechseln. Putzlappen waschen und wiederverwenden

Gemeinsame Wohn- und Arbeitsräume mit Werstoffsammler ausstatten

Wertstoffsammler und Sortiersystem (Bild: Gaerner.ch)
Wertstoffsammler und Sortiersystem (Bild: Gaerner.ch)

Das richtige Sortiersystem hilft bei der Abfalltrennung. Mittlerweile ist die Problematik der Abfallentsorgung und Wiederverwertung bei vielen Menschen angekommen. Aber erst das tatsächliche aufstellen der richtigen Behälter am richtigen Ort animiert zur Sortiertung des Mülls.

Und zu guter Letzt: Wer müllsparend kauft, lebt zudem auch gesünder. Viele der Verbundstoff – Verpackungen enthalten nämlich Chemikalien wie Bisphenol (Milchtüten, Dosenbeschichtungen), die nicht nur der Umwelt schaden.

Weitere Infos

>> Webseite Swiss Recycling

Ein Kommentar

  1. Es herrscht leider immer große Desinformation, was das Recycling betrifft. Oft das größte Hindernis der Mülltrennung ist Faulheit. Vor allem bei Sperrmüll, deren Entsorgung ein bisschen kompliziert ist. Wenn man kein geeignetes Fahrzeug hat, um alte Möbel oder Matratze zum Recyclinghof zu fahren, kann man eine Abholung buchen.

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