TV-Tipp: Fuller House

1987. Die erste Folge der amerikanischen Sitcom „Full House“ wird ausgestrahlt. Acht Staffeln und 192 Folgen später: Der Sender ABC stellt die Produktion im Jahr 1995 ein. Doch die Geschichte von Danny Tanner, einem Witwer und alleinerziehenden Vater, der mit Schwager Jessy und Kumpel Joey im gemeinsamen Haus auf die Kinder D.J., Stephanie und Michelle aufpasst, ist noch nicht zu Ende erzählt. 21 Jahre später kommt es zum sensationellen Comeback: Netflix produziert „Fuller House“.

Netflix setzt auf altbewährtes Erfolgsmodell

Schon nach wenigen Minuten wird klar: „Fuller House“ schließt nahtlos an die 1980er-Serie an. Das ist auch keine große Überraschung: Netflix konnte die alten Produzenten – Bob Boyett und Jeff Franklin – für die Fortsetzung der Kult-Serie gewinnen. Doch sind die alten Gags, die altklugen Kinderdarsteller und die „Heile-Welt-Geschichten“ noch immer erfolgversprechend? Nach wenigen Episoden wird klar: Ja, aber nur bedingt. Natürlich macht es Spaß, wenn die alten Charakter wieder auf dem Bildschirm zu sehen sind. Vor allem punktet „Fuller House“ mit Rückblenden der „Original-Serie“. Ein weiterer Aspekt: Netflix konnte (fast) alle Darsteller verpflichten. Onkel Jessy (John Stamos), Danny Tanner (Bob Saget) und Joey Gladstone (Dave Coulier) sind genauso dabei wie auch D.J. (Candace Cameron), Stephanie (Jodie Sweetin) und Kimmy Gibbler (Andrea Barber). Nur Michelle (gespielt von den Olsen-Zwillingen Mary-Kate und Ashley Olsen) fehlt – und das wird, gleich zu Beginn der Serie, thematisiert und zieht sich wie ein roter Faden durch die erste (und teilweise) zweite Staffel.

„Fuller House“: Remake oder Fortsetzung?

Doch auch wenn die Besetzung überzeugen mag, so gibt es doch Schattenseiten: Die alten Charaktere Danny, Jessy und Joey sind nur Nebendarsteller, die nur selten zu sehen sind. „Fuller House“ nimmt nämlich die Geschichte von D.J. ins Visier: Ihr Mann ist verunglückt; sie muss jetzt alleine auf ihre drei Söhne Jackson, Max und Tommy achten. Stephanie und Kimmy erklären ihre Hilfe und ziehen in das Tanner-Haus ein. Spätestens jetzt wird klar: „Fuller House“ ist keine klassische Fortsetzung; die Serie ist mehr ein Remake, was – Folge für Folge – noch deutlicher wird.

Nur bedingt empfehlenswert

Natürlich macht es Spaß, wenn man wieder im alten Tanner-Wohnzimmer sitzt und für 20 Minuten die Welt vergessen kann. „Fuller House“ erzählt die Geschichte mehrerer Generationen, wobei die Produzenten – wie schon bei „Full House“ – dieselben Abläufe verfolgen: Es werden alltägliche Probleme thematisiert, wobei es kein Problem der Welt gibt, das nicht nach 20 Minuten friedlich gelöst werden kann. Es ist die heile und perfekte Welt, die zu Beginn der 1990er noch ein Erfolgsgarant war, heute aber schon fast übertrieben wirkt. „Fuller House“ mag zwar mit Ausschnitten der Original-Serie und den damaligen Darstellern punkten, ist aber – und das wird leider nach wenigen Folgen klar – ein Remake, das irgendwie nicht mehr in die heutige Zeit passt. Wer schon „Full House“ nicht mochte, wird „Fuller House“ noch weniger mögen. „Full House“-Fans müssen hingegen für eine persönliche Zeitreise bereit sind – nur dann kann der alte Zauber noch einmal aufleben.

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